Regensburg

02.04.1942

Ankunft der Regensburger Jüdinnen und Juden an der Sammelstelle auf dem Gelände der 1938 zerstörten Synagoge.

Bild: Stadt Regensburg, Bilddokumentation

Mit freundlicher Genehmigung von

Regensburg, 02.04.1942

Das Verfolgungsereignis

De­por­ta­ti­on von Re­gens­burg nach Pia­ski im April 1942

Am Morgen des 2. April 1942 mussten sich 119 als Jüdinnen und Juden Verfolgte aus Regensburg auf dem Gelände der im November 1938 zerstörten Synagoge einfinden. Am Tag darauf trafen weitere Menschen aus der Region ein. Am 4. April 1942 mussten die 213 Menschen in einen aus München kommenden Personenzug steigen. Nach vier Tagen Fahrt erreichte der Transport mit insgesamt 987 Jüdinnen und Juden das Ghetto Piaski bei Lublin.

Das Ghetto bestand seit April 1941. Vor den Deportationen aus dem Deutschen Reich wurden circa 5.000 bis dahin im Ghetto lebende polnische Jüdinnen und Juden in Bełżec ermordet. Alle später dorthin Verschleppten erlagen den katastrophalen Bedingungen in Piaski oder wurden im Laufe der Jahre 1942 und 1943 im Zuge der „Aktion Reinhardt“ in Vernichtungslagern ermordet. Das Ghetto Piaski wurde im Frühjahr 1943 aufgelöst. Es sind keine Überlebenden dieser Deportation bekannt.

Über die Bild­se­rie

Das Schwarz-Weiß-Foto zeigt vermutlich die Ankunft von Regensburger Jüdinnen und Juden am 2. April 1942 in der Sammelstelle zwei Tage vor der Abfahrt des Deportationszuges. In der Bilddokumentation Regensburg ist lediglich eine Reproduktion des Fotos überliefert.

Es sind etwa 80 Menschen auf dem Gelände der im November 1938 zerstörten Synagoge zu sehen. Sie stehen aufgereiht mit Blick auf die unverputzte Rückwand des israelitischen Gemeindehauses, das als Sammelstelle diente. Das Bild zeigt außerdem mehrere Polizisten, die die Registrierung der Jüdinnen und Juden überwachen und ihr Gepäck beschlagnahmen.

Der oder die Fotograf:in befand sich zum Zeitpunkt der heimlichen Aufnahme in einer erhöhten und distanzierten Position.

Fotograf:in

Un­be­kannt

Das Foto wurde aus einem der gegenüberliegenden Häuser in der Schäffnerstraße (heute Am Brixener Hof) aufgenommen. Vermutlich hat ein:e Bewohner:in das Foto gemacht – mit welcher Motivation, ist unklar.

Der Theologe und Judaist Andreas Angerstorfer vermutete, dass „ein Bankdirektor, aus seiner gegenüberliegenden Wohnung das letzte Foto“ der Regensburger Jüdinnen und Juden aufgenommen hatte. Allerdings ist das Bankgebäude, über dem auch eine Wohnung eingerichtet war, auf dem Foto zu sehen.

Überlieferung

In der Bilddokumentation der Stadt Regensburg ist nur die Reproduktion dieses einzelnen Fotos erhalten. Die Umstände der Aufnahme sowie die Überlieferungsgeschichte sind unklar. Dennoch wurde das Foto häufig für lokalgeschichtliche Publikationen und Ausstellungen verwendet.

Si­gna­tur bei der be­sit­zen­den En­ti­tät:

Ohne Si­gna­tur

Be­zeich­nung des Bil­des bei der be­sit­zen­den En­ti­tät:

Ohne Ti­tel

Danksagung

Vielen Dank an die Bilddokumentation Regensburg für die Bereitstellung des Fotos sowie an Katharina Lenz für die Informationen bezüglich der Position des oder der Fotograf:in.

Text und Re­cher­che: Mal­te Grün­korn.

Kontakt zur Projektleitung
Dr. Alina Bothe
lastseen@arolsen-archives.org

Arolsen Archives
Große Allee 5-9
34454 Bad Arolsen
Deutschland