Anmerkungen
Weiden
03.04.1942
Gruppenportrait der Familie Hausmann vor dem Bahnhof Weiden.
Bild: Stadtarchiv Weiden
Mit freundlicher Genehmigung von
Das Verfolgungsereignis
Deportation von Weiden nach Piaski im April 1942
Am 3. April 1942 brachte die Polizei mindestens acht in Weiden gemeldete Jüdinnen und Juden sowie Ernst Ansbacher aus Floß in ein temporäres Sammellager in Regensburg. Zusammen mit anderen Verfolgten aus Bayern wurden sie am 4. April 1942 in den Distrikt Lublin verschleppt. Der Zug mit den insgesamt 987 Menschen kam nach vier Tagen Fahrt im Ghetto Piaski an.
Das Ghetto bestand seit April 1941. Vor den Deportationen aus dem Deutschen Reich wurden circa 5.000 bis dahin im Ghetto lebende polnische Jüdinnen und Juden in Bełżec ermordet. Alle später dorthin Verschleppten erlagen den katastrophalen Bedingungen in Piaski oder wurden im Laufe der Jahre 1942 und 1943 im Zuge der „Aktion Reinhardt“ in Vernichtungslagern ermordet. Das Ghetto Piaski wurde im Frühjahr 1943 aufgelöst.
Es sind keine Überlebenden dieser Deportation bekannt. Insgesamt ermordeten die Nationalsozialisten mindestens 44 Weidener Jüdinnen und Juden.
Quellen
Über die Bildserie
Von der Deportation sind vier Fotos als Originalabzüge überliefert. Die Rückseiten aller Bilder tragen den Stempel: „Fotograf Hanns Töpfer“. Zur Archivierung wurden die Abzüge auf weißen Karton aufgezogen und beschriftet.
Der professionelle Fotograf und Drogist Hanns Töpfer machte drei Aufnahmen auf dem Bahnhofsvorplatz und eines am Bahnsteig. Der dokumentarische Anspruch ist deutlich, denn bis auf Luise Kohner fotografierte Hanns Töpfer alle an diesem Tag verschleppten Menschen. Besonders das Gruppenporträt der Familie Hausmann sticht hervor.
Fotograf:in
Hanns Töpfer, Fotograf
Hanns Töpfer betrieb in Weiden eine Drogerie und ein Fotostudio. Außerdem war er Leiter der örtlichen NSDAP-Kreisbildstelle. Oberbürgermeister Hans Harbauer beauftragte ihn, die Deportation fotografisch zu dokumentieren. Die Urheberschaft der Fotos ist durch den Stempel auf der Rückseite eindeutig. Weitere Fotografien von Hanns Töpfer sind im Stadtarchiv Weiden nicht überliefert.
Überlieferung
Die vier Fotografien wurden im Auftrag des damaligen Weidener Oberbürgermeisters Hans Harbauer angefertigt und dienten vermutlich der amtlichen Dokumentation. Der Fotograf Hanns Töpfer übergab sie am 10. April 1942 dem Stadtarchiv Weiden, wo sie bis heute aufbewahrt werden. Die Fotoserie wurde mit dem Titel „Weggang der letzten Juden von Weiden u. Umgebung am 3. April 1942“ in den archivischen Bestand aufgenommen.
Signatur bei der besitzenden Entität:
Ohne Signatur
Bezeichnung des Bildes bei der besitzenden Entität:
„Weggang der letzten Juden von Weiden u. Umgebung am 3. April 1942.“
Danksagung
Vielen Dank an Dr. Sebastian Schott, Stadtarchivar Weiden, auf dessen Recherchen diese Darstellung basiert, insbesondere auf seinem Aufsatz „Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Weiden bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts“.
Text und Recherche: Malte Grünkorn.
Kontakt zur Projektleitung
Dr. Alina Bothe
lastseen@arolsen-archives.org
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34454 Bad Arolsen
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