Anmerkungen
Halberstadt
12.04.1942
Fernaufnahme von der Deportation der Jüdinnen und Juden aus Halberstadt am 12. April 1942. Am Rand des Bildes in der nicht abgebildeten Version ist handschriftlich vermerkt: „The man in front is our father. To his right our mother.“
Bild: Familie Beverstein
Anmerkungen
Personen
2
Schlagworte
2
Das Verfolgungsereignis
Deportation von Halberstadt nach Warschau am 14.04.1942
Am 12. April 1942 wurden 102 Jüdinnen und Juden aus Halberstadt nach Warschau deportiert. Die Menschen mussten sich beim damaligen Einwohnermeldeamt am Domplatz einfinden und kamen am 13. April 1942 in ein Sammellager in Magdeburg. Zusammen mit weiteren 344 Verfolgten aus dem Regierungsbezirk Magdeburg wurden sie nach Berlin gebracht. Es ist nicht überliefert, ob die Deportierten aus Halberstadt eine Nacht im Berliner Sammellager Levetzowstraße verbringen mussten. Von Berlin aus wurden die Menschen gemeinsam mit Jüdinnen und Juden aus Potsdam und dem Berliner Raum am 14. April 1942 mit einem „Koppelzug“ deportiert. Der Zug wurde am Güterbahnhof Moabit oder am Bahnhof Grunewald zusammengekoppelt und traf zwei Tage später im Ghetto Warschau ein. Für einen Propagandafilm mussten die Deportierten die Ankunft in Warschau nachstellen. Es sind keine Überlebenden des Transports bekannt.
Über die Bildserie
Die Serie besteht aus zwei Fotos, die eine Gruppe von laufenden Menschen mit Gepäck zeigen. Der Abstand zwischen ihnen und der Kamera ist unterschiedlich: Einmal wurde die Gruppe aus größerer Distanz fotografiert, einmal aus der Nähe. Im Hintergrund ist deutlich der Halberstädter Dom zu erkennen. Fünf Personen sind identifiziert.
Die Fotos sind nebeneinander auf Papier aufgeklebt. Handschriftlich ist darunter vermerkt: „Auszug der Kinder Israels“.
Die Bilder liegen als Abzüge ohne Negative vor. Von jedem Foto existiert zudem ein etwas größerer Abzug.
Die Rückseiten der Fotos sind leer und weisen Papierspuren auf, die darauf hindeuten, dass die Fotos in ein Album geklebt waren und daraus entfernt wurden.
Fotograf:in
Unbekannt,
Überlieferung
Die Fotos sind zweimal überliefert: in der Familie Beverstein und in Yad Vashem. Die Fotos im Besitz der Beversteins entdeckte Justin Berlin, der nach Kriegsende als Übersetzer mit der Britischen Armee in seinen ehemaligen Wohnort Halberstadt zurückkehrte. Dort entdeckte er in einem nicht näher benannten „Nazi Fotoalbum“ zwei Aufnahmen von der Deportation und erkannte darauf seine Frau und seine Tochter. Justin Berlin übergab die Fotos dem ebenfalls aus Halberstadt stammenden Walter Beverstein, der darauf seine Eltern identifizierte.
Die Abzüge in Yad Vashem sind unterschiedlicher Provenienz. Die beiden Fotos mit der Bildunterschrift gelangten 1984 unter nicht näher bekannten Umständen dorthin. Der Abzug mit einem Negativ kam zu einem unbekannten Zeitpunkt nach Yad Vashem. Den zweiten Abzug übergab Mark Shreberman Yad Vashem im Jahr 1998. Ein Zusammenhang zu der Überlieferung der Familie Beverstein ist nicht bekannt.
Signatur bei der besitzenden Entität:
ohne Signatur
Bezeichnung des Bildes bei der besitzenden Entität:
ohne Titel
Danksagung
Wir bedanken uns bei der Familie Beverstein sowie bei Cornelia Shati-Geißler und Jonathan Matthews von Yad Vashem.
Text und Recherche: Akim Jah.
Kooperationsverbund #LastSeen. Bilder der NS-Deportationen Dr. Alina Bothe Projektleiterin
c/o Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg
Freie Universität Berlin
Habelschwerdter Allee 34A
14195 Berlin
lastseen@zedat.fu-berlin.de
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