Hagen-Hohenlimburg

28.04.1942

Hohenlimburger Jüdinnen und Juden vor einem bereitstehenden, bereits mit Gepäck beladenen Lastwagen mit offener Ladefläche. Alle blicken direkt in die Kamera. Eine Frau hält eine große geblümte Tasche in der Hand. Vor der Ladeklappe des Lastwagens steht ein Stuhl als Einstiegshilfe.

Bild: Stadtarchiv Hagen

Anmerkungen

Hagen-Hohenlimburg, 28.04.1942
Sophie-Anneliese Löwenstein
Georg Löwenstein
Kurt Meyberg
Hugo Löwenstein
Lina Meyberg
Moritz Meyberg
Henriette Schlesinger
Else Löwenstein
Berta Löwenstein
Paul Meyberg
Erna Levy

Das Verfolgungsereignis

De­por­ta­ti­on von Ha­gen-Ho­hen­lim­burg nach Zamość im April 1942

Am 28. April 1942 mussten elf Jüdinnen und Juden aus Hohenlimburg auf dem Vorplatz der Synagoge einen Lastwagen besteigen und wurden zum Hagener Hauptbahnhof gebracht. Die Synagoge und das Schulgebäude waren zuvor als sogenannte Judenhäuser genutzt worden, in denen alle als Jüdinnen und Juden verfolgten Menschen aus Hohenlimburg zwangsweise untergebracht waren.

Die Jüdinnen und Juden aus Hohenlimburg wurden wie die Verfolgten aus Hattingen über Hagen in die zum Sammellager umfunktionierte Turnhalle des Sportvereins „Eintracht“ am Rheinlanddamm (damals Hindenburgdamm) in Dortmund Süd gebracht. Am 30. April 1942 wurden insgesamt 791 Menschen aus Dortmund deportiert. Kurz nach der Ankunft im Ghetto Zamość wurden einige der Verschleppten am 24. Mai 1942 zur Zwangsarbeit selektiert. Die übrigen wurden in den Vernichtungslagern Bełżec oder Sobibor ermordet. Das Ghetto Zamość wurde im Oktober 1942 aufgelöst. Es sind keine Überlebenden der Deportation vom April 1942 bekannt.

Über die Bild­se­rie

Es handelt sich um die einzigen Fotos von der Deportation aus Hohenlimburg. Die vier schwarz-weißen Fotografien wurden auf dem Vorplatz der Synagoge in der Jahnstraße 46 aufgenommen. Sie zeigen insgesamt elf Menschen, die mit ihrem Gepäck auf einen Lastwagen steigen müssen. Sie alle tragen für April ungewöhnlich warme Kleidung. Zwei der Bilder zeigen Nachbar:innen, die aus dem Fenster gucken und das Geschehen verfolgen. Auf einem Foto sind an der Deportation beteiligte Polizisten zu erkennen.

Fotograf:in

Ru­dolf Ante,

Laut der „Gedenkschrift zu Ehren der ehemaligen jüdischen Mitbürger Hohenlimburg“ von Hermann Zabel und Adalbert Böning stammen die Fotografien aus dem Nachlass des Hohenlimburger „Archivbetreuers“ Rudolf Ante.

Überlieferung

Die Aufnahmen wurden vermutlich für die lokale Stadtchronik angefertigt. Die Fotografien befanden sich im Nachlass von Rudolf Ante, einem Mitarbeiter der Stadtverwaltung, der das Hohenlimburger Archiv betreute. Die Originalabzüge gingen in den Bestand des Stadtarchivs Hagen über.

 

Si­gna­tur bei der be­sit­zen­den En­ti­tät:

FH1 001-491

Be­zeich­nung des Bil­des bei der be­sit­zen­den En­ti­tät:

De­por­ta­ti­on der Ho­hen­lim­bur­ger Ju­den am 29.04.1942.

Danksagung

Vielen Dank an das Stadtarchiv Hagen für die Bereitstellung der Bilder. Die Erschließung basiert auf den Recherchen von Dr. Ralf Blank sowie der Gedenkschrift von Prof. Hermann Zabel und Adalbert Böning.

Text und Re­cher­che: Mal­te Grün­korn.

Kooperationsverbund #LastSeen.
Bilder der NS-Deportationen

Dr. Alina Bothe
Projektleiterin

c/o Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg
Freie Universität Berlin
Habelschwerdter Allee 34A
14195 Berlin
lastseen@zedat.fu-berlin.de